Bauwerk > Baugeschichte
DAS BAUWERK Planung, Bau und Umbau des
Reiff-Museums
Leider gingen die Bauakten verloren, so dass die Geschichte der Planung
lückenhaft bleiben muß. Es ließ sich
jedoch rekonstruieren, dass nach Vorentwürfen der
preußischen Bauverwaltung und Vorschlägen von Seiten
der Architekturabteilung – namentlich zu nennen sind hierbei
Karl Henrici und Georg Frentzen – der Kollege Ludwig
Schupmann Pläne als Grundlage für weitere
Entwürfe zeichnete. Nach zahlreichen Änderungen fiel
die Entscheidung für ein dreigeschossiges Gebäude
(mit 17 zu 7 Fensterachsen), dessen rustiziertes Sockelgeschoss das Gefälle der Schinkelstraße auszugleichen hatte. Die
beiden Hauptetagen, die durch zurückhaltend profilierte
Fenster strukturiert sind, sitzt ein als Attika ausgebildetes
Obergeschoss auf. Darüber sorgten zwei hohe >Mansardendächer aus Glas für idealen Lichteinfall,
während die fensterlosen Wände optimale
Möglichkeiten beim Hängen der Exponate boten. Als
Material für den Baukörper wurde ein mit Naturstein
verblendeter Backstein gewählt. Das Museum sowie die Architekturfakultät ließen sich ehemals durch in der Schinkelstraße gelegene separate Portale betreten. Über den im Stil des Neobarock verzierten Eingängen weisen Kartuschen, die die in Stein gemeißelten Schriftzüge REIFF-MUSEUM und etwa zwanzig Meter weiter ABTEILUNG ARCHITEKTUR tragen, auf die Funktionen der Gebäudeteile hin. Das Museum stand stets unter der Leitung des Instituts für Kunstgeschichte und erlangte nicht zuletzt durch zahlreiche Ausstellungen nationales und – bedingt durch die hier präsentierte Avantgarde – auch internationale Beachtung. In den Wirren der Weltkriege lagerte man die Sammlung jeweils aus, um u.a. im ersten Fall ein Lazarett einrichten zu können und im Zweiten sich der Sammlung im Allgemeinen und der Modernen Kunst im Besonderen zu entledigen. Der Museumsbestand wurde teilweise zerstört, veräußert, verschenkt, vergessen oder gestohlen. Nur wenige Exponate blieben erhalten.
Hermann
Zander, Nina Mamatsashvili
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