Reiffler > Franz Reiff
FRANZ
REIFF (1835 -1902)
Das Gebäude der
heutigen
Fakultät für Architektur der RWTH Aachen wurde nach
Franz Reiff benannt, der dort von 1870 bis 1902 Professor für
Figuren- und Landschaftszeichnen war.
Der 1835 in Aachen geborene Bildnis- und Historienmaler lernte bei
Erich Correns und Karl Theodor von Piloty in München. Zwischen
1861 und 1884 stellte Reiff auf Ausstellungen in Köln,
Düsseldorf, Berlin, Dresden und der Weltausstellung in Wien
aus. Nach diesen anfänglichen Erfolgen nahm die
Wertschätzung seiner Werke gegen Ende der Achtziger Jahre ab.
Franz Reiff fasste deshalb den Entschluss nicht länger auf
Aufträge zu warten, sondern selbst welche zu vergeben und so
beschloss er eine Kopiensammlung nach Alten Meistern anzulegen.
Als Vorbild für diese Idee diente ihm die Schackgalerie in
München, die er wahrscheinlich seit seinem Studium an der
Kunstakademie kannte. Diese Sammlung, die seit 1939 Teil der
Bayerischen Staatsgemäldesammlung ist, wurde von Adolf
Friedrich Graf von Schack von 1863 bis 1880 betrieben. Schack verfolgte
die Idee, nicht in München vorhandene Gemälde Alter
Meister für die Allgemeinheit zugänglich zu machen
und wagte den Versuch moderne Werke neben die Alten Meister zu
hängen.
In seiner eigenen Sammlung sah
Franz Reiff einen pädagogischen Gewinn für die
Hochschule, da er die Kopien als Lehrmaterial im Unterricht einsetzen
konnte. Dabei war ihm der Bildinhalt und seine Deutung nicht so
wichtig, sondern er wollte das "ästhetische Empfinden" der
Studierenden schulen. Zusätzlich wollte er auch die
Qualität seiner Werke durch die Einfügung in die
Reihe der Großen Meister steigern und erhoffte sich
Anerkennung als Sammler.
Finanziell eingeschränkt gab Reiff Kopien in Auftrag, die
seinen Vorlieben für ausgewählte
Renaissancekünstler und holländischer Meister des 17.
Jahrhunderts entsprachen. Er bestellte unter anderem zwischen 1900 und
1901 Kopien bei Franz Lenbach in München, der schon
für die Schackgalerie als Kopist gearbeitet hatte.
Bis zu seinem Tode, im Jahre 1902, besaß Franz Reiff mehr als
200 Kopien, Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen der damaligen
Moderne, 23 eigene Werke und eine Ansammlung von Gipsabgüssen,
Bronze- und Marmorimitationen. Von dieser Kunstsammlung
bewahrte er einen Teil in seinem Atelier im Hauptgebäude der
Hochschule und einen anderen in einem Gartenpavillon in seinem
Privathaus an der Ludwigsallee auf.
Seit 1899 plante Franz Reiff die Sammlung nach seinem Tod der
Königlich Technischen Hochschule Aachen zu hinterlassen. Dies
hatte er jedoch mit einigen Bedingungen verbunden, die es innerhalb von
nicht ganz drei Jahren zu erfüllen galt. Franz Reiff forderte
in seinem Testament ein eigenes Gebäude, in dem seine Sammlung
„ in würdiger Weise“, untergebracht werde.
Das Gebäude sollte den Namen Reiff-Museum tragen, welcher noch
heute über dem Eingangsportal lesbar ist.
Ein Verzeichnis von1902 schätzt den Gesamtwert der Reiffschen
Sammlung auf 119.281 Mark.
Reiffs Werke:
In Reiffs Œuvre findet man besonders häufig
Porträts und Gemälde von historischen Ereignissen,
die oftmals einen moralisierenden Charakter besitzen. Er malte in der
von seinem Lehrer Karl Theodor von Piloty vermittelten theatralischen
und französisch-belgisch beeinflussten Malweise. Diese war
wenig innovativ und entsprach meist den gültigen akademischen
Regeln. Neuerungen in der Malerei oder Experimente sind in seinen
Werken nicht zu finden.
Namentlich bekannt sind 20 Gemälde und mehrere verschiedene
größere Skizzen zu historischen Gemälden.
1. Kirchenstrafe einer Gefallenen
2. Porträt S.M. des deutschen Kaisers Wilhelm I., nach dem
Leben gemalt
3. Mutterglück
4. Auffindung des Moses
5. Königin Augusta
6. Waldnymphe
7. Die Edelfräulein
8. Hofrat Brüggemann
9. Nach dem Gewitter
10. Königin Marie von Bayern
11. Faun, eine Nymphe verfolgend
12. Friedrichshafen am Bodensee
13. Stilleben
14. Opfer des Irrewahns
15. Herrenchiemsee, Landschaftsstudie
16. Conradin erhält beim Schachspiel sein Todesurteil
17. Selbstporträt
18. Lebensgroßer Porträt = Studienkopf Kaiser
Wilhelms I., nach der Natur gemalt
19. Mutter des Künstlers
20. Kleine Nachbarin
Kathrin Lange,
Christiane Hoerle,
Katja Eßer, Tim Dolfen, Christina Kral
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