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QUELLEN Bericht über einen Vortrag Schmids anläßlich des Besuches der Kleinwohnungs-Ausstellung durch den Gewerbeverein Aachen, April 1913 Fünfunddreißigster
Jahres-Bericht des Gewerbevereins Aachen - 13 – 379. Versammlung, Donnerstag den 10. April 1913, abends 7 ½ Uhr im Reiff-Museum der Königl. Techn. Hochschule. Besichtigung der Kleinwohnungs-Ausstellung. Vorsitzender:
Kaufmann K. Pöschel stellvertretend. Wohl
hatte die frühe Abendstunde, die sich nicht vermeiden
ließ, manchen vom Besuche der Versammlung abgehalten, der
Besuch hätte bei dem in Aussicht stehenden Genuß
gewiß zahlreicher sein können, immerhin hatten auch
noch etwa 60 Damen und Herren der Einladung mit der anregenden
Tagesordnung Folge geleistet. Herr Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Schmid
hielt zunächst im Hörsaale für
Kunstgeschichte einen Vortrag mit Lichtbildern über das
Eifelhaus, in dem er einleitend auf die Bauberatungsstelle des
Regierungsbezirkes Aachen, am hiesigen Reiff-Museum hinwies, deren Ziel
es sei, auf eine Hebung der Bauweise in technischer,
künstlerischer und sozialer Hinsicht hinzuwirken durch
Veranstaltung von Ausstellungen, Vorträgen, Kursen usw.
namentlich aber durch Abhaltung von Bauberatungstagen, die in Aachen
jeden Donnerstagvormittag (Reiff-Museum) und zu besonders
bekanntzugebenden Terminen in einzelnen Orten des Regierungsbezirks
stattfinden; die Beratung sei unentgeltlich. Er betonte dabei,
daß nicht beabsichtigt sei, den Architekten, Bauunternehmern
usw. ins Handwerk zu pfuschen und diese zu schädigen, sondern
daß man nur beraten wolle, um allmählich in Stadt
und Land von einer Summe von Auswüchsen, Ueberladungen und
unästhetischen Bräuchen abzukommen, die vielfach
teuer seien und das Gesamtbild hässlich machten. An einer
Reihe von Lichtbildern konnte er auch Aachen-Stadt und aus dem
Regierungsbezirke Beispiele jeder Art, gute und schlechte vorzeigen;
besonders ging er dabei auch auf alte bescheidene, schöne
Häuser der Eifel näher ein. Den Zug der Zeit, alles
schöne Alte zu verunzieren, konnte er an verschiedenen
Häusern aus der Erkelenzer Gegend nachweisen, wo vermeintliche
Verschönerungen trotz des ausgewandten Geldes geradezu
abstoßend, unpraktisch und sinnwidrig wirken. Die Versammlung
bekundete für den höchst interessanten, belehrenden
Vortrag des Herrn Geheimrat Schmid lebhaften Beifall und der
Vorsitzende Herr Pöschel sprach den Dank des Vereins aus und
bat den Vortragenden, dem Gewerbeverein, dessen Mitglieder zum
großen Teile dem Mittelstande angehören und vielfach
auch praktisch der Ausführung von Bauten naheständen,
seine Belehrungen auch fernerhin zu teil werden zu lassen. |
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