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Brief von Max Schmid an Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten zu Berlin, 9.3.1901 (THA Aachen, Nr. 397b (Acta betr. Reiff-Museum)

Aachen, den 9. III. 1901

 
Technische Hochschule

[...] Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten zu Berlin

 

Ew. Excellenz

erlaubt sich die Abtheilung I der kgl. Technische Hochschule zu Aachen nachstehende Bitte gehorsamst zu unterbreiten.

Wie Ew. Excellenz bekannt sein dürfte, hat Herr Professor Reiff hierselbst die Absicht seine wertvolle Kunstsammlung der Technischen Hochschule zu Aachen schon bei Lebzeiten zu schenken unter der Bedingung, dass dieselbe in würdigen Räumen so aufgestellt wird, dass sie dem Studium bequem zugänglich ist.

Die Abtheilung I begrüßt diese hochherzige Entschließung des Herrn Professors Reiff mit lebhaftem Danke und hofft, dass Dank dem gütigen Entgegenkommen der Aachener städtischen Behörden und Vereine, vor allem aber dank dem Interesse, dass Ew. Excellenz an der Sache gütigst genommen haben, die Annahme nur Aufstellung der Sammlung baldigst gesichert wird.

Die Abtheilung gestattet sich noch ehrerbietigst zu bemerken, dass sie hohen Werth auf die Sammlung legt, weil jede Gelegenheit, die künstlerische Anerkennung des Studierenden, insbesondere der Architektur Studierenden zu fördern, ihr höchst erwünscht ist. Besonders ist die Angliederung an die Hochschule, die Gelegenheit zu ständiger und ungehinderter Benutzung sehr dankenswerth, umsomehr, als dass hierige weit ab von der Hochschule gelegene städtische Museum erst in der Entwicklung begriffen, und daher in seinen Darbietungen beschränkt ist.

Bei der Entwicklung eines Neubaues aus Anlass der Schenkung Reiff würde sich auch der Vortheil ergeben, dass eine wesentliche Entlastung des Hauptgebäudes stattfinden könnte, wie Ew. Excellenz aus dem Berichte des Herren Rektors und des Senates bekannt sein dürfte.

Einen weiteren Vortheil erhofft die Abtheilung daraus, dass es wohl möglich wäre,  die Reiff´sche Sammlung durch Abgüsse von Skulpturen und Abgüsse wichtiger Bautheile nach Massgabe der verfügbaren Mittel allmählich zu ergänzen. Eine solche, für das Studium der jungen Architekten nothwendige Gipsabgusssammlung, wie sie andere Technische Hochschulen besitzen, fehlt hierorts gänzlich. Auch das städtische Museum besitzt keine solche Sammlung.

Die Abtheilung I bittet daher Ew. Excellenz ehrerbietigst, der Annahme der Schenkung Reiff und der Errichtung eines kleinen Hochschulmuseums gütigst Interesse und Förderung angedeihen zu lassen.

 

I.A. Der Vorstehende der Abtheilung I
M. Schmid

 

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