Reiffler > Max Schmid-Burgk
MAX
SCHMID-BURGK (1860 -1925)
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Das
Reiff-Museum
erlebte unter Max Schmid-Burgk seine eigentliche Blütezeit: In
seiner Funktion als Ordinarius und Direktor leitete er das Institut und
Museum von 1904-1925 und machte die Lehrsammlung der
Öffentlichkeit zugänglich.
Der 1860 in Weimar geborene Schmid-Burgk absolvierte sein Studium an
der Kunstakademie und der königlichen Kunstschule in Berlin
und promovierte schließlich in Heidelberg. Bevor er als
Professor nach Aachen kam, unterrichtete er an unterschiedlichen
Institutionen, darunter beispielsweise am königlichen
Kupferstichkabinett in Berlin oder an der Technischen Hochschule in
Charlottenburg.
Nach dem Tod von Franz Reiff betreute er nicht nur die umfangreiche
Lehrsammlung, sondern erweiterte sie stetig und öffnete sie
zudem der Moderne. Darüber hinaus zeichnete er auch
für die Gestaltung der Museumsräume verantwortlich.
Dafür bereiste er Museen in der Umgebung, um sich
diesbezüglich von den neuen Bestrebungen in der
Museumslandschaft anregen und inspirieren zu lassen. |
Bereits seine erste
Ausstellung 1909
wurde ein großer Erfolg. Er arbeitete mit wichtigen
Künstlern zusammen und stellte deren Werke aus: Emil
Fahrenkamp, Ewald Mataré oder auch Paul Klee. Max
Schmid-Burgk versuchte auch das aktuelle politische Zeitgeschehen in
seiner Arbeit zu spiegeln. So initiierte er 1922 eine wichtige
Ausstellung der linksradikalen Jugend in Aachen. Es folgten
Ausstellungen mit Thorn Prikker 1924 und mit Max Beckmann. In den darauf folgenden Jahren
wurden weitere Modelle, Abgüsse, Möbel und Spolien
angekauft, darunter befanden sich auch Einzelstücke aus der
frühen Aachener Stadtgeschichte. Durch Ausgrabungen in
näherer Umgebung, die Schmid-Burgk leitete und die einige
Institutionen finanziell unterstützen, konnten auch
prähistorische und galloromanische Fundstücke gezeigt
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Heinrich Maria Davringhausen,
Portrait Max Schmid-Burgk,
110 x 81 cm, Öl auf Lwd., 1924
© Renata Davringhausen co / Leopold Hoesch Museum, Düren
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1913 kaufte Schmid-Burgk für die Sammlung moderner Kunst zwei
bedeutende Bilder Kandinskys an, damit war das Reiff-Museum das erste
Museum in Deutschland, das aus Öffentlichen-, Privat- und
Hochschulgeldern zwei Gemälde von Kandinsky ankaufte. Eines
gelangte jedoch nicht in den Museumsbesitz, da es schon vorher auf
einer Veranstaltung verkauft wurde. Das zweite Gemälde ist bis
heute verschollen.
Nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde die Ausstellung für
einige Jahre geschlossen. Doch sein Elan war ungebrochen. Bis 1925
konnte er durch Sponsorengelder den Sammlungsbestand
vergrößern und Lücken füllen. Ziel
und Anliegen des umtriebigen Museumsdirektors war es, einen hohen
Qualitätsstandard beizubehalten.
Max Schmid-Burgk, verantwortlich für die Erweiterung des
Lehrstuhls für Kunstgeschichte, bestimmte die enge
Zusammenarbeit zwischen Museum und Lehrstuhl, die sich gegenseitig
ergänzten. Sein Betätigungsfeld war breit angelegt:
er verfasste Ausstellungskataloge, schrieb Artikel für die
Aachener Fach- und Tagespresse und leitete Vorträge, zu denen
er auch die Künstler einlud. Mit mehr als 80 Veranstaltungen,
die die damalige Kunstentwicklung reflektierten und die zwischen 1909
und 1925 stattfanden, kann Schmid-Burgk als Vermittler von moderner
Kunst, der jedoch auch tief mit der heimatlichen Vergangenheit
verwurzelt war, angesehen werden.
All diese Gesichtspunkte trugen wesentlich dazu bei, dass sich das
Engagement dieses urteilsfähigen Museumsdirektors,
Kunstkenners und Archäologen Schmid-Burgk, der 1925 verstarb,
auszahlte und das Reiff-Museum damit zu einem bedeutenden Standort der
Kunstwelt wurde.
Julia
Mathissen, Rana Aktas, Pia
Reinsch, Ramona Dorn, Mareike Kruse
zur Plakette: siehe Turck, Martin: Das Reiff-Museum der Technischen
Hochschule Aachen. Akademisches Kunstmuseum und
zeitgenössische Avantgarde in der Provinz, Alfter 1992, S.
120: "Heute erinnert eine im Sportzentrum an der Mies van der
Rohe-Straße angebrachte Bronzetafel an die Verdienste
Schmid-Burgks für den Hochschulsport. Die 1926 von dem
Bildhauer Carl Burger geschaffene Tafel zeigt Schmid-Burgks Bildnis im
Profil mit der Unterschrift "Max Schmid-Burgk dem Förderer des
Deutschen Hochschulsportes".
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