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TAGEBUCH ZUM KONSERVIERUNGSPROJEKT "HEILIGE AGNES"
Auf dieser
Seite stellen wir unser Konservierungsprojekt ausführlich vor.
Verfolgen Sie, wie die "Heilige Agnes" ihren unbequemen Lagerplatz
verliess und immer mehr ihr anmutiges Erscheinungsbild wiedererhielt!
TAG 1: "AGNES" WIRD TRANSPORTFÄHIG
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Am 6. Februar 2006 trafen wir uns, um den Transport des
Gemäldes vorzubereiten. Das bedeutete zunächst, dass
wir das Gemälde so vorsichtig wie möglich an den
Rändern fassten und vom Stuhl anhoben. Erfreulicherweise
konnten wir die Leinwand auch wieder in eine horizontale Lage bringen -
sie war wohl doch nicht ganz so spröde, wie sie aussah!
Da wir nun auch erstmals einen kurzen Blick auf die Rückseite
der Leinwand erhaschen konnten, sahen wir schon, dass sich dort ein
Stempel befand.
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Auf der vorbereiteten Transport-Spanplatte sicherten wir die Leinwand,
indem wir sie rundherum im Kantenbereich mit Heftzwecken auf der Platte
befestigten. Der Rand der Leinwand wies in
regelmäßigen Abständen runde
Löcher auf - hier saßen früher die
Befestigungsnägelchen. Die Leinwand wurde vom Rahmen genommen,
ohne dass die Nägel vorher herausgezogen worden
wären, so dass beim Abtrennen der Leinwand vom Keilrahmen
jeweils Löcher rund um den Nagelkopf gerissen wurden!
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Ausgebreitet auf der Holzplatte
wirkte die Leinwand geradezu wie eine Gebirgslandschaft mit Kratern und
Gletscherspalten! Knicke formten die Gebirge, kratergleich waren die
Löcher in der Leinwand, wie Gletscherspalten klafften Risse.
Eine kleine Sensation war es, als wir im unteren Drittel des Bildes
mittig eine Signatur entdeckten, nämlich 'G.
BUCHWALD.' .
Wir vermuten, es hier mit dem Kopisten des Originalbildes von Jusepe de
Ribera zu tun haben; damit würde es sich um einen der wenigen
Fälle handeln, wo uns mit der Kopistenarbeit beauftragte Maler
namentlich bekannt wäre!
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An zwei Stellen, einmal am dunklen
Rand der Farbschicht und einmal auf einer helleren Partie, testete Frau
Rief mit einem angefeuchteten Wattestäbchen die Haltbarkeit
der Farbschicht: an dieser kleinen Stelle wischte sie mehrmals
vorsichtig mit dem Stäbchen, und glücklicherweise
löste sich nur die das Bild bedeckende Schmutzschicht. Mit
dieser Methode galt es also quadratzentimeterweise vorzugehen, um die
"Heilige Agnes" wieder staubfrei zu bekommen. |
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Frau Rief schätzte die
Stabilität der Malschicht so ein, dass die Risse und
Fehlstellen doch keine Notsicherung für den Transport
benötigten. So blieb das "Pflästerchen" aus
Japanpapier eine Ausnahme zu Demonstrationszwecken.
Zuletzt stellten wir die Holzplatte mit der darauf befestigten "Agnes"
in senkrechter Position wieder an einen sicheren Platz im
Materiallager, damit sich die Falten in der Leinwand im Laufe der
folgenden Woche doch noch ein wenig entspannen konnten. |
TAG 2: ERSTES GLÄTTEN UND BEGINN DER
OBERFLÄCHENREINIGUNG
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In der Restaurierungswerkstatt angekommen, unterzogen wir das
Gemälde einer genauen Untersuchung und hielten schriftlich
alle Schäden fest. Auch fotografisch wurde der Vorzustand
aufgenommen.
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Zustandsprotokoll
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Glätten
des Leinwandrandes
Zuerst wurde die Arbeitsfläche mit Melinex-Folie
überzogen. Diese Trennfolie ist besonders
hitzebeständig und stabil.
Der unbemalte Rand der Leinwand, also jener Teil, welcher vorher um den
Keilrahmen geschlagen war, wurde nun gebügelt. Dabei legten
wir abschnittsweise ein Stückchen leicht angefeuchtete
Doublierleinwand unter den zu bügelnden Rand, dann zum Schutz
ein Stückchen Melinex-Folie auf die Malschicht und
glätteten den Teil dann mit dem Heizspachtel. Um die
Feuchtigkeit wieder zu entziehen, bügelten wir dann die Stelle
noch einmal mit einem untergelegten Stück
Löschkarton.
Bei diesem Arbeitsschritt entdeckten wir Reste einer Papierabklebung
auf dem unteren Leinwandrand.
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Lösemitteltests
als Vorbereitung für die Oberflächenreinigung
Frau Rief und Frau Sodermanns testeten in verschieden farbigen
Bildbereichen mehrere Lösemittel. Mit dem
Wattestäbchen wurden die Lösemittel aufgebracht, und
das Resultat an der kleinen, behandelten Stelle begutachtet. Verwendete
Lösemittel waren:
1.) destilliertes Wasser
2.) Isooctan
3.) eine Mischung aus 50% Isooctan und 50 % Isopropanol
Die mit Wasser behandelten Stellen wurden sauber und glänzten
leicht. Mit Isooctan behandelte Flächen wurden sauber, blieben
aber matt wie der Rest der Malschicht. Mit dem letzten Gemisch wurde
bereits der Firnis angelöst.
Wir entschieden wir uns für Isooctan und begannen nun mit der
Reinigung des Gemäldes. Dazu befeuchteten wir jeweils
Wattestäbchen mit Isooctan und nahmen den
Oberflächenschmutz ab.
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Abpressen von Knicken und Beulen
Über Nacht bedeckten wir das Gemälde mit einer Lage
Melinex-Folie und legten dann auf die Knicke und hoch stehenden Beulen
kleine Sandsäckchen zum Glätten der Leinwand. |
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TAG 3: REINIGUNG, SICHERUNG DER FARBSCHICHT UND GLÄTTEN DER
LEINWAND
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Entfernen
des Japanpapier-Flickens und weitere
Reinigung des Gemäldes
Der Flicken wurde mit destilliertem Wasser angefeuchtet und nach kurzem
Einweichen von der Gemäldeoberfläche entfernt.
Die am Tag zuvor begonnene Reinigung des Gemäldes haben wir zu
Ende geführt.
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Sicherung
der Farbschicht mit Leim
Zuerst wurde eine 2%ige Leimlösung erstellt: sie besteht aus
getrocknetem Störleim, der in destilliertem Wasser durch
Erwärmen flüssig wird (da dieser Leim einen gewissen
Glanz hinterlässt, ist er nicht geeignet für matte
Oberflächen).
Der Leim wurde an den Rändern der losen Farbschicht
aufgetragen, floß unter die Schollen und diese wurden mit
Wattestäbchen, die mit destilliertem Wasser getränkt
waren, festgesetzt. Farbschollen, die sich vollständig von der
Leinwand gelöst hatten, wurden passgenau wieder an ihrem
ursprünglichen Ort festgesetzt. Während des
Auftragens wurde der Leim weiterhin erwärmt, damit er seine
flüssige Konsistenz behielt und gut in und unter die
Farbschicht eindringen konnte. |
Glättung der Leinwand
Um die Knicke und Wellen der Leinwand zu minimieren wurde auf die mit
Melinex-Folie bedeckte Arbeitsfläche Japanpapier gelegt und
angefeuchtet. Darauf legten wir die Leinwand, welche wieder mit
Melinex-Folie bedeckt wurde, damit nun vorsichtig die gesamte
Fläche gebügelt werden konnte. Jedoch wurden die zwei
Partien ausgespart, an denen die Farbschicht
großflächig abgeplatzt und trotz Leimfixierung sehr
leicht zu beschädigen war.
Die Wärme des Bügeleisens ließ die
Feuchtigkeit im Japanpapier verdampfen, wodurch eine bessere
Glättung erreicht wurde.
Nachdem der Vorgang abgeschlossen war, wurden die Melinex-Folien und
das Japanpapier entfernt.
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Abschließende Präparierung des Gemäldes mit
Sandsäcken
Die Leinwand
wurde zwischen zwei
neue trockene Melinex-Folien gelegt und alles mit einer Molton-Auflage
gepolstert. Darauf kam zur weiteren Glättung der Leinwand die
umgedrehte Holzplatte vom Transport, die mit Sandsäcken
beschwert wurde. Dies war möglich weil die Falten, Knicke und
Beulen nach der ersten Nacht bereits geringere Ausmaße hatten.
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TAG 4: RISSVERKLEBUNG, GEWEBEINTARSIEN UND MALSCHICHTSICHERUNG
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Am
Morgen erfolgte zunächst eine kleine Einführung in
die Schadensaufnahme, außerdem erläuterte Frau Rief
uns, wie sie den Zustand eines Kunstwerkes in einem standardisierten
Vordruck festhalten (Beispiel siehe oben: Zustandsprotokoll). Die
häufigsten Schäden entstehen beim Transport, daher
sollte der Zustand der Kunstwerke jeweils vorher und nachher
aufgenommen werden, um die entstandenen Beschädigungen, wie
Leinwandverlust, Risse etc. festzuhalten.
Wir begannen mit der Abnahme der Sandsäcke und weiterer
Beschwerungsmittel auf dem Gemälde. Das Bild wirkte sichtbar
glatter und ebenmäßiger nachdem es am Vortag
behutsam gebügelt worden war. |
Eine
angeregte
Diskussion über
die Wertigkeit alter und antiker Bilder entstand zwischen den
Praktikanten und den Restauratorinnen, die für die weiteren
Restaurierungsschritte nicht ganz unwichtig war. Die Frage nach der
Originalität des Bildes kam auf und inwiefern man Eingriffe in
dessen Geschichte vornehmen dürfe. Würde es nicht
sein individuelles Gesicht verlieren, wenn die
"Mißhandlungen" kaschiert würden und die
leidensvolle Geschichte des Bildes nicht mehr unmittelbar sichtbar und
nachvollziehbar wäre?
Ein Vorschlag war, nur die größten
Schadensflächen zu bearbeiten und dafür die
Randschäden beizubehalten. So könne man dem Bild noch
einen Rest an sichtbarer Geschichte bewahren. Die beiden
Restauratorinnen verdeutlichten, dass es bei diesem Projekt
primär um die Konservierung und Sicherung des Bildes ginge und
nicht um eine komplette Restaurierung. Möglicherweise
könne man das Gemälde nach der Instandsetzung einer
Kirche zur Leihgabe übergeben, so fände die "Heilige
Agnes" wenigstens einen ihr angemessenen Andachtsort. |
Auch wurde
die Frage
nach dem Aufbringen von Kittungen und Retuschen gestellt. Da der
Zeitrahmen sehr begrenzt war, schien es unmöglich, alle
hierfür notwendigen Arbeitsschritte korrekt und in Ruhe
auszuführen, es schien nicht einmal sicher, dass die
angefangenen Arbeiten auch zu einem Abschluss kommen würden,
so dass halb gekitteten Fehlstellen neben halb angefangene Retuschen
stehen bleiben würden und der Zustand hierdurch
"verschlimmbessert" würde.
Wir überprüften nochmals die Festigkeit der
Malschicht. Einige lose Stellen (Schollen) auf der
Bildoberfläche wurden noch mit Hilfe des Störleims
gefestigt. Ein feuchtes Wattestäbchen diente dazu, die
bearbeitete Stelle von überschüssigem Kleber zu
befreien, um keine Restspuren auf dem Bild zu hinterlassen. |
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Anfertigen
und Einsetzen von Intarsien
Die Restaurierungswerkstatt des Suermondt-Ludwig-Museums stellte
für die Herstellung von Intarsien kleine alte Leinwandreste
zur Verfügung. Gewebeintarsien sind Gewebestücke, die
in Fehlstellen von textilen Bildträgern eingepasst und mit
diesen verbunden werden. So wurde die Form der Fehlstelle oder des
Risses auf einer durchsichtigen Folie mit einem Folienstift abgepaust
und mit einer Nagelschere aus dem vorher abgeschliffenen
Leinwandstück herausgeschnitten. Man kann bei kleineren
Löchern auch freihändig vorgehen und per
Augenmaß das Stück zuschneiden. Wichtig hierbei ist
die genaue Fadenrichtung und - struktur, die sich exakt der
Originalleinwand anpassen sollte.
Die
größte Intarsie wurde paßgenau in die
Fehlstelle oberhalb von Agnes' Kopf eingesetzt. Wie sich beim Undrehen
des Gemäldes herausstellte, befand sich die Fehlstelle dort,
wo die Stempelfarbe des aufgedruckten Vermerks die Leinwand angegriffen
und zersetzt hatte. Dummerweise war hier auch ein Stück
Leinwand umgeknickt, welches wir vorsichtig glätteten - das
bedeutete: die Intarsie musste nochmals angepaßt werden!
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Jede
Intarsie wurde
schließlich von der Rückseite her in das
Gemäde eingesetzt, mit Leim fixiert und während des
Trocknens mit einem Sandsack beschwert.
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Rissverklebung
Anschließend wurde auf der Rückseite der Leinwand an
der Rißverklebung weitergearbeitet. Dabei wurden bei manchen
Rissen einzelne Fäden zur Verstärkung aufgeklebt.
Dabei feuchtete man mit einem feinen, spitzen Pinsel zunächst
die jeweilige Stelle geringfügig mit Wasser an, um den
nachfolgenden Kleber zu verdünnen und fixierte dann Risskanten
und Fäden provisorisch mit Tesafilm bis zum Trocknen.
Wie gewohnt, wurde das Bild bis zum nächsten Tag mit
Sandsäcken beschwert um die Deformierungen der Leinwand weiter
zu reduzieren.
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TAG 5: LETZTE SCHRITTE VOR DER DOUBLIERUNG
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Zunächst
begannen wir mit unserem allmorgendlichen Ritual, die "Heilige Agnes"
von den beschwerenden Sandsäcken zu befreien. Die Risse und
Löcher, die am Vortag verklebt worden waren, erwiesen sich als
haltbar und so setzten wir diesen Vorgang an den übrigen
Schadstellen fort. Wir schnitten demnach weitere Intarsien aus, setzten
diese ein und verleimten schließlich alle Risse die
ersichtlich waren.
Des Weiteren konstruierte Frau Sodermanns eine Fadenverklammerung,
welche die Haltbarkeit der großflächigen Intarsie
über dem Kopf der Heiligen verstärkt. Hierbei
überbrücken Fäden, welche zuvor einer
gesonderten Leinwand entnommen wurden, die Fehlstelle. Gefestigt werden
die einzelnen Garnstücke durch eine punktuelle Verklebung an
deren Enden. |
Nun
pausten wir die Inschrift, welche sich auf der Rückseite der
Leinwand befindet, mit einer Folie ab, da sie nach der Doublierung
nicht mehr sichtbar ist.
Im Vergleich mit anderen Werken des Bestandes der Reiffsammlung konnten
wir die Aufschrift rekonstruieren:
Copie
nach No 683 der Königl. Gemälde Galerie zu Dresden
Dieser
Stempel gleicht beispielsweise dem, welchen wir auf der Kopie nach
Rembrandts Werk "Samsons Hochzeit", ebenfalls ein Bild aus Dresden,
vorgefunden hatten. Kopisten mußten sich im Vorfeld in der
Dresdener Gemäldegalerie schriftlich anmelden und vor Ort mit
Proben ihrer Arbeit auch als qualifiziert ausweisen. Nach der
Vollendung der Kopie wurde diese auf der Rückseite mit dem
Stempel versehen und damit gleichsam abgenommen. Es wäre noch
die Person. Buchwald genauer zu untersuchen, der das Gemälde,
entgegen der üblichen Vorgehensweise, an prominenter Stelle im
unteren Drittel der Bildvorderseite signierte.
• Die
Inschriften auf dem Bild 
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Vorbereiten der Doublierung
Das Verfahren der Doublierung beinhaltet, dass eine spezielle Leinwand,
die mit dem originalen Gewebe kongruiert, auf die Rückseite
des Gemäldes aufgeklebt wird. Diese Methode erhöht
die Stabilität und Festigkeit des ursprünglichen
Bildträgers.
In unserem Falle ist dies notwendig, weil durch die große
Menge der Schäden die durchgehende Fadenstruktur in der
gesamten Leinwand häufig unterbrochen wird. Die besonders
stark beschädigten Bildkanten sind zudem zu kurz und weisen so
viele Löcher und Risse und Fehlstellen auf, dass man keine
Spannzange mehr ansetzen kann um die "Hl. Agnes" wieder auf einen
Keilrahmen zu ziehen.
Zunächst musste die Doublierleinwand mit kaltem Wasser
gewaschen und auf einen Spannrahmen gezogen werden. Dabei muss darauf
geachtet werden, dass ihr Fadenverlauf gerade ist, damit sich
Spanngirlanden oder "Kurven" nicht in der originalen Malschicht
durchzeichnen. |
Die Rückseite des Gemäldes wurde mit ganz feinem
Schleifpapier abgeschmirgelt, um die auf der Oberfläche
befindlichen Verschmutzungen zu entfernen. Der Schmirgelstaub musste
anschließend abgesaugt werden. Beim Schmirgeln wurden zudem
die Fasern der Bildleinwand leicht angerauht, was zu einer besseren
Haftung bei der Doublierung führt. |
TAG 6: DIE LEINWAND BEKOMMT VERSTÄRKUNG!
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Letzte
Handgriffe auf der Gemälderückseite
Als erstes haben wir die Tesafilmstreifen auf der Rückseite
der Originalleinwand entfernt, die wir zur Fixierung der Intarsien- und
Rissverklebungen sowie der einzeln eingeketteten Fäden am
Vortag aufgebracht hatten. Hierbei hatte sich eine Intarsie im oberen
Bereich etwas gelöst, welche daher erneut geleimt werden
musste. Danach haben wir die restlichen Flächen der
Rückseite vorsichtig, aber mit leichtem Druck, weiter
angeschliffen und abschließend gründlich mit einem
Staubsauger gereinigt. |
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Beim Umdrehen der Leinwand stellten wir leider fest, dass einige
Farbschollen lose waren. Einige konnten wir den Fehlstellen direkt
zuordnen und verklebten sie dort, die restlichen Malschichtreste
sammelten wir in einem Filmdöschen.
Anschließend reinigten wir sehr vorsichtig die Bildseite des
Gemäldes vom Schleifstaub mit Hilfe eines feinen
Ziegenhaarpinsels und eines Staubsaugers. Für die
nächsten Schritte nahmen wir das Bild dann von der
Arbeitsfläche und legten es zur Seite.
" Die heilige Agnes" - Ein Abziehbildchen?!
Wir schnitten Beva-Folie in die passende Größe,
bügelten diese mit dem Bügeleisen auf die auf den
Spannrahmen aufgezogene Doublierleinwand. Die Ecken des mit Beva
beschichteten Bereiches markierten wir durch rote Fädchen,
damit die Klebefläche passgenau auf dem Gemälde
platziert werden konnte. Auf den Arbeitstisch legten wir
anschließend in folgender Schichtung: Transportplatte -
Moltonauflage - Melinexfolie - Gemälde (Bildseite nach unten)
- Doublierleinwand (Beva-Folie nach unten). Jetzt wurden die
Leinwände zusammengebügelt und mit
Sandsäcken beschwert. Anschließend nahmen wir die
Transportplatte heraus, spannten die Doublierleinwand von ihrem
Spannrahmen ab (Vorsicht, akute Verletzungsgefahr beim Herausziehen der
Tackerklammern!) und festigten einige Stellen durch erneutes
Bügeln weiter. Das fertig doublierte Gemälde wurde
zur Kontrolle mit der Bildseite nach oben gedreht. Nun konnten wir die
noch aufliegende Melinex-Folie entfernen und das doublierte Bild
bestaunen!
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TAG 7:
"AGNES" BEKOMMT WIEDER EINEN KEILRAHMEN
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An diesem Tag
nahmen wir bis zum Mittag eine ausführliche
Schadensdokumentation und Schadenskartierung auf
vergrößerten Fotos des Vorzustands vor.
• Schadensdokumentation 
Legende zur Schadensdokumentation (vgl. Zustandsprotokoll):
- die schwarzen Linien 1) bis 3) bezeichnen massive Knicke,
- die roten Linien 1) bis 10) markieren Knicke mit Malschichtverlust,
- blau umrahmt sind Fehlstellen in der Malschicht, in blau
schraffierten Bereichen befindet sich Krakelee,
- mit grünen Linien sind Risse eingezeichnet, in dem
grün schraffierten Bereich ist krepierter Firnis festzustellen,
- braun eingezeichnet sind Fehlstellen, an denen wir Intarsien
eingesetzt haben,
- schwarz schraffierte Bereiche schließlich markieren
Stellen, an den wir Fußabdrücke vorfanden.
Außerdem wurde der neue Keilrahmen in der Breite auf ein
Rahmenmaß von 140 x 107,5 cm gekürzt. Auf die
Rückseite des Gemäldes wurde der Keilrahmen
aufgelegt, vermittelt und mittig mit Nägeln provisorisch
fixiert. Jeweils von der Kantenmitte des Rahmens beginnend haben wir
mit der Spannzange die Leinwand über den Rahmen gezogen und
mit Hilfe von Nägeln, die als Korrosionsschutz mit Karton
unterlegt waren, an der Außenseite des Keilrahmens befestigt.
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Sarvenaz Ayooghi, Katja Eßer, Bastian Humberg, Caroline Rordorf, Liska Surkemper
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